Berlin, 22. Oktober 2024. Forschungsdaten sind der Schlüssel zu wissenschaftlichen Durchbrüchen und technologischen Innovationen. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, müssen Daten standardisiert aufbereitet und Forschenden leicht zugänglich gemacht werden. Auch eine einheitliche Infrastruktur für die Bereitstellung von Forschungsdaten ist notwendig, um den effizienten Austausch zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund haben der gemeinnützige Verein Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. und das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) am 22. Oktober eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Impulse für Innovationen
Durch die Zusammenarbeit wollen DIN und NFDI die Effizienz des deutschen Wissenschaftssystems und die Innovationskraft Deutschlands langfristig stärken. Geplant sind gemeinsame Informationsveranstaltungen, Workshops und Projekte zur Standardisierung von Forschungsdaten. Ein Beispiel, wie NFDI bereits standardisierte Daten einsetzt, zeigt sich in der Krebsforschung: Gesundheitsdaten aus klinischen Studien werden über ein Portal datenschutzkonform archiviert und mit standardisierten Metadaten versehen. Diese Datensätze lassen sich effizient verknüpfen – eine zentrale Voraussetzung, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, die zukünftigen Patientinnen und Patienten zugutekommen können.
Gemeinsam stärker – Kräfte bündeln
Auch auf internationaler Ebene zielt die Kooperation darauf ab, Doppelstandards zu vermeiden und Harmonisierung zu fördern. Beide Organisationen sind global vernetzt: DIN vertritt die deutschen Interessen auf ISO-Ebene, der Internationalen Organisation für Normung. NFDI repräsentiert Deutschland in der European Open Science Cloud (EOSC), einem Projekt der Europäischen Kommission, das Forschenden Zugang zu wissenschaftlichen Daten erleichtern soll.
„Wenn es um Standardisierung geht, verfügt DIN mit 35.000 Normen, die ihren Einzug ins Deutsche Normenwerk gefunden haben, über eine riesige Expertise. Außerdem ist der Verein bestens mit Akteuren aus internationaler Wirtschaft und Forschung vernetzt und damit ein wichtiger Partner, wenn es darum geht, Standards bei einer breiten Nutzerschaft zu etablieren.“, erklärt Prof. Dr. York Sure-Vetter, Direktor von NFDI. Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstands von DIN, betont die Vorteile der Zusammenarbeit: „NFDI macht wertvolle Datenbestände für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem nutzbar. Mit dem Wissen unserer mehr als 37.000 Expertinnen und Experten leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Gestaltung sicherer, innovativer und zukunftsfähiger Lösungen. Ihr Fachwissen stellt sicher, dass unsere Normen nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht werden, sondern auch langfristig global anschlussfähig sind – national, europäisch und international.“
Bei der Vertragsunterzeichnung (von links nach rechts): Christoph Winterhalter (DIN), Stefan Weisgerber (DIN), Prof. Dr. York Sure-Vetter (NFDI), Eva Lübke (NFDI).
Über DIN
Das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) ist die unabhängige Plattform für Normung und Standardisierung in Deutschland und weltweit. Gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft trägt DIN wesentlich dazu bei, Zukunftsfelder zu erschließen. Als Mitgestalter des digitalen und grünen Wandels leistet DIN einen wichtigen Beitrag bei der Lösung der aktuellen Herausforderungen und ermöglicht, dass sich neue Technologien, Produkte und Verfahren am Markt und in der Gesellschaft etablieren. Rund 37.500 Expert*innen aus Wirtschaft und Forschung, von Verbraucherseite und der öffentlichen Hand bringen ihr Fachwissen in den Normungsprozess ein, den DIN als privatwirtschaftlich organisierter Projektmanager steuert. Die Ergebnisse sind marktgerechte Normen und Standards, die den weltweiten Handel fördern und der Rationalisierung, der Qualitätssicherung, dem Schutz der Gesellschaft und Umwelt sowie der Sicherheit und Verständigung dienen. Weitere Informationen unter www.din.de.
Über NFDI
In der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. werden wertvolle Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig nutzbar gemacht. NFDI ist als dezentrales Netzwerk von Kompetenzen und Diensten organisiert. 26 NFDI-Konsortien, d.h. Zusammenschlüsse von Institutionen innerhalb eines Forschungsgebietes, stellen für ihre Communities maßgeschneiderte Dienste zur Verfügung. In den NFDI-Sektionen und einer Basisdienst-Initiative arbeiten die Konsortien gemeinsam an fachübergreifenden Lösungen, die für alle wissenschaftlichen Disziplinen relevant sind. Der NFDI-Verein ist die Dachorganisation für das Forschungsdatenmanagement in allen wissenschaftlichen Disziplinen. Gemeinsam gestalten Verein, Konsortien und Sektionen die Zukunft des Forschungsdatenmanagements in Deutschland.
Andere Beiträge
Folge 5 der NFDI-Podcasts: Daten in FAIR Data Spaces rechtssicher teilen
In dieser Episode werfen wir einen Blick auf die rechtlichen und ethischen Herausforderungen bei der Nutzung von Forschungsdatensätzen. Constantin Breß vom FIZ Karlsruhe erklärt uns, wie Daten sicher, effizient und rechtskonform zwischen Forschung und Industrie ausgetauscht werden können. Wir diskutieren, wie Datenschutz, Geschäftsgeheimnisse und ethische Standards harmonisiert werden können, um die Zusammenarbeit zu fördern.
Folge 4 der NFDI-Podcasts: Biodiversitätsindikatoren aus Satellitendaten mit der Geo Engine
Dr. Christian Beilschmidt und Dr. Johannes Drönner von der Geo Engine GmbH geben Einblicke in die Nutzung und Verarbeitung von Geodaten sowie deren Anwendung in Umwelt- und Forschungsprojekten.
Erste Services Roadshow by Base4NFDI – Jetzt online ansehen
Base4NFDI veranstaltete am 4. Dezember 2024 seine erste erfolgreiche Services Roadshow, bei der sich alle derzeit geförderten und in der Entwicklung befindlichen Basisdienste in zehn Minuten plus einer fünfminütigen Diskussion vorstellten.
Recent Comments